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Forschungsdaten » Familiensurvey » KEGEL 1998
Forschungsdaten » Familiensurvey » KEGEL 1998

Einzelstudie

Kinder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften (NEL)

Die Untersuchung über "Kinder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften" ist ein selbständiges vom BMFSFJ finanziertes Projekt unter der Nutzung der zweiten Welle des Familiensurveys. Die Studie verfolgt das Ziel, eine bestehende Forschungslücke in der quantitativen Erfassung und Beschreibung von nichtehelichen Lebensgemeinschaften (NEL), die innerhalb Deutschlands in Haushaltsgemeinschaft mit Kindern leben, zu schließen. Dabei geht es in erster Linie um eine Schätzung der Auftretenshäufigkeiten der Konstellationen, in denen Kinder in NEL aufwachsen. Geschätzt werden sollen auch die Häufigkeiten zu erwartender Veränderungen der Lebensform. Hierfür war eine Zusatzerhebung notwendig, da der Familiensurvey für diese Fragestellung zu geringe Zellenhäufigkeiten bietet.

1. Ziel des Forschungsprojekts

Die bisherige Forschung über nichteheliche Lebensgemeinschaften (NEL) in Deutschland hat sich in erster Linie darum bemüht,

Während die Verteilungsstudien über NEL durch die bisher nicht genügend differenzierende statistische Datenbasis schwierig zu interpretieren sind, behandeln die anderen Studien Fragen nach Kindern eher beiläufig. Wenn solche Studien Kinder berücksichtigen, dann sind sie meist auf Kinderwünsche beschränkt. Dies mag seinen Grund darin haben, daß Kinder in NEL kein quantitativ und qualitativ bedeutsames Phänomen zu sein schienen. Ein Nebeneffekt des mangelnden Interesses ist, daß diese Studien auch keine verläßlichen quantitativen Daten über die verschiedenen Ausprägungen der aktuellen Lebensformen, in denen die Kinder leben, und eventuelle weitere Entwicklungen zur Verfügung stellen. Die Untersuchung über "Kinder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften" ist eine Ergänzung zum Familiensurvey. Sie soll dazu dienen, die beschriebene Forschungslücke zu schließen. Dabei geht es in erster Linie um eine Schätzung der Auftretenshäufigkeiten der Konstellationen, in denen Kinder in NEL aufwachsen. Geschätzt werden sollen auch die Häufigkeiten zu erwartender Veränderungen. Schätzungen dieser Art sind nicht mit den Daten des Familiensurveys (Welle 1 und 2) möglich. Die Zahl der verschiedenen Formen von NEL ist zu groß, die Zellenhäufigkeiten dementsprechend zu gering, als daß solche Schätzungen durchgeführt werden können. Hierfür ist die Zusatzerhebung notwendig. Dagegen erlaubt der Familiensurvey Beschreibungen der Lebensverhältnisse in den einzelnen Ausprägungen von NEL mit Kindern. Diese Beschreibung soll dann an den Daten des Familiensurveys erfolgen.

2. Forschungsstand

Die auf amtlichen Statistikdaten beruhenden Analysen über die quantitative Verteilung von NEL in Deutschland ergeben zwar klare Trendaussagen, bleiben aber in der Erfassung des hier zu behandelnden Gegenstandes ungenau. Die Ergebnisse zeigen, daß Schlüsse, wie sie in kleineren Untersuchungen über NEL immer wieder auftauchen, mit Vorsicht zu genießen sind, insbesondere bezogen auf den Übergang von NEL in Ehen, wenn Kinder geboren werden. Zwar vollzog sich die Zunahme von NEL mit Kindern langsamer als die der NEL insgesamt. Aber erstens ist hier ein Randverteilungseffekt der Altersverschiebung in Rechnung zu stellen: In dem Maße, indem der Anteil der jungen Erwachsenen vor der Familienphase an den NEL wächst, nimmt der Anteil von NEL mit Kindern ab. Dies sagt aber nichts darüber, ob mit dem Älterwerden dieser jungen Erwachsenen, der eventuell vorhandene Kinderwunsch in der NEL oder in der Ehe erfüllt wird. Da zugleich der Zeitraum, in dem Paare noch Kinder bekommen können, wächst, wird es noch schwerer, aus dem Zuwachs der NEL bei jungen Erwachsenen in der Vorfamilienphase etwas über Konstellationen in der Familienphase vorauszusagen. Zweitens gab es zwar einen anteiligen Rückgang der nichtehelich zusammenlebenden Eltern, die absolute Zahl hat sich aber von 1972 bis 1992 verfünffacht. Möglicherweise bedeutet dies, daß das vorherrschende Entkoppelungsmodell (entweder eine deinstitutionalisierte Partnerschaft ohne Kinder oder Kinder im Rahmen einer Ehe) bei einem nicht zu vernachlässigenden Teil der nichtehelichen Paare durch das in Schweden und teilweise auch in der früheren DDR praktizierte Modell (Auflösung der Verknüpfung von Ehe und Fertilität) abgelöst wird. Drittens ist die Unterscheidung in NEL als geplante und andauernde Lebensform, NEL als voreheliche (vorfamiliale) Lebensform und NEL als nacheheliche Lebensform (Restfamilie) mit unterschiedlichen Zukunfts- perspektiven die wesentliche Basis für Interpretationen der vorliegenden Zahlen. Erst wenn man Zuwächse, Stabilisierungen oder Abnahmen für jede Art von NEL spezifisch beschreiben kann, ist man in der Lage adäquate Schlußfolgerungen zu ziehen, Interpolationen in die Zukunft vorzunehmen und Empfehlungen für politisches Handeln zu geben.

3. Anlage der Erhebung

Aufgrund der erwähnten Probleme mit den Daten der amtlichen Statistik stützt sich die Erhebung über Kinder in NEL auf sozialwissenschaftliche Umfragedaten. Allein um die Größenordnung des Auftretens verschiedener Konstellationen von Alleinerziehenden bzw. Nichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern zu schätzen, sind daher zusätzliche Untersuchungen notwendig. Obwohl Umfragedaten mit viel geringeren Fallzahlen auskommen als die amtliche Statistik, besitzen sie doch eine Reihe spezifischer Vorteile, die sie für die Schätzung von Spezialpopulationen brauchbar erscheinen lassen (Porst 1984: 165):

Das hier angewandte Verfahren sah vor, einen Zusatzfragebogen als Ergänzung an eine oder mehrere repräsentative Umfragen anzufügen. Um den Umfang der benötigten Stichprobe zu kalkulieren, ist es notwendig, die Zielpopulation zu definieren und Hinweise für ihr Auftreten in allgemeinen Personenstichproben zu finden. Als in einer NEL mit Kind(ern) lebend gelten Befragte deutscher Staatsangehörigkeit über 18 Jahren, die zum Zeitpunkt der Befragung

Diese Definition enspricht auf der Partnerebene der Abgrenzung, die Tyrell (1985: 103ff) vorgeschlagen hat. Auf der Eltern-Kind-Ebene folgt die Definition dem für die Sozialisation relevanten Kriterium einer nicht ausschließlich an der leiblichen Elternschaft orientierte sozialen Elternschaft, für die das faktische Zusammenleben in einem Haushalt (Adoption, Stiefelternschaft, usw.) zumindest ebenso wichtig ist wie leibliche Abstammung. In der vorgeschlagenen haushaltsbezogenen Erschließung der Kinder in NEL ist die leibliche Abstammung in jedem Fall miteingeschlossen. Durch die Fragestellung "Kinder in NEL" bedingt und für das Verständnis des Vorgehens wichtig ist, daß die Untersuchung von "Kindern in NEL" nicht die Geburtsumstände eines Kindes als Definitionskriterium verwendet, also nicht auf die Frage abstellt, ob das Kind ehelich oder nichtehelich geboren wurde, sondern die aktuellen Lebensumstände ins Auge faßt. Den "Anker" zur Erschließung des Gegenstandes bildet hier das Zusammenleben eines wie auch immer geborenen Kindes mit zumindestens einem leiblichen Elternteil und dessen PartnerIn, die gemeinsam eine NEL bilden. Der aus der Fragestellung hervorgehende Haushaltsbezug bedeutet, daß Kinder der Befragten oder ihrer Partner/innen, die nicht im Zielhaushalt leben, sondern etwa im Haushalt woanders wohnender oder ehemaliger Partner/innen, bei einem Großelternteil, bei Pflege- oder Adoptiveltern oder in einem eigenen Haushalt, nur mittelbar, d.h. über die Befragung eines anderen Haushalts der gleichen Lebensformkategorie Berücksichtigung findet. Ein Grund für diese Beschränkung liegt in der Doppelzählung von Kindern, die im Haushalt eines Befragten als Abwesende, im Haushalt eines anderen Befragten als Haushaltsmitglied erfaßt werden, ohne daß dies identifizierbar ist. Diese Möglichkeit kann prinzipiell in Zufallsstichproben auf Haushaltsbasis nicht ausgeschlossen werden und würde den hier verfolgten Zweck einer Populationsschätzung erschweren.

Zentrale Veröffentlichung:

Bien, Walter/Schneider, Norbert (Hrsg): Kind ja, Ehe nein?. Deutsches Jugendinstitut, Familien-Survey, Band 7, Leske + Budrich, Opladen, 1998 (ISBN 3-8100-2043-5)

Die Projektseite im DJI-Internetangebot finden Sie hier.


Synopse

Kurztitel:KEGEL 1998
Primärforscher:Deutsches Jugendinstitut e.V., München
Datenerhebung:Sample, Mölln
12.01.1995 bis 01.11.1995
Projektstatus:Daten und Dokumentation verfügbar
Methode:Standardisierte Interviews (Paper & Pencil)

Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine repräsentative Zufallsstichprobe. Die Grundgesamtheit bilden die Privathaushalte in der Bundesrepublik. Basis für die Stichprobe ist ein Netz im ADM-Mastersample. Die Ziellhaushalte wurden jeweils at random ausgewählt, wodurch die Chancengleichheit fur jeden Privathaushalt, in die Stichprobe zu kommen, gesichert war. Zur Ermittlung der Zielperson mußten die Interviewer für jeden Zielhaushalt über die Kontaktperson alle Haushaltsmitglieder ab 14 Jahren in der Reihenfolge des Alters auflisten. Aus dieser Liste wurde dann nach einem systematischen Zufallsschlüssel die zu befragende Person (Zielperson) bestimmt. Insgesamt wurden für die Datenerhebung 11.970 Interviewer eingesetzt, die über die Ermittlung der Zielperson sowie über die Durchführung des Interviews anhand einer schriftlichen Einweisung eingehende Instruktionen erhielten. Die Feldarbeit wurde vom Institut geleitet und kontrolliert. Alle Interviews wurden beim Rücklauf geprüft. Systematische Fehler wurden durch Maschinenkontrolle ausgeschlossen. Die Erhebung erfolgte im Rahmen einer Mehrthemenumfrage. Der Brutto-Ansatz der nationalen Stichprobe betrug 103.500 Haushalte. Die Nettozahl der durchgeführten Interviews beträgt 76.356. Die Ausfälle beeinflussen natürlich die Gesamtergebnisse, wenn auch nach Richtung und Ausmaß verschieden. Ein begründetes Wissen über ihre Wirksamkeit liegt nicht vor. Insgesamt wurden 1526 nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern interviewt.


Bemerkung:

Die Dokumentation der Daten wurde von Dr. Donald Bender erstellt.

Dies ist eine Ergänzungsstudie zu einer Hauptstudie.

Datensätze


SPSS-Daten Befragtendaten
Die Datei umfasst Fragen zu folgenden Gebieten: 1. Der Standard-Statistik des Befragten und des Haushaltsvorstandes, wie sie normalerweise in den Mehrthemenumfragen von SAMPLE eingesetzt wird. 2. Fünf Abklärungsfragen, ob es beim Haushalt des Befragten um eine Nicheheliche Lebensgemeinschaft mit Kindern handelt. 3. Einen vom DJI erstellten Katalog an Fragen zur Nichtehelichen Lebensgemeinschaft mit Kindern.
Die Datei enthält 76.356 Zeilen und 72 Spalten (6.85 MByte).

SPSS-Daten Befragte NELs
Die Datei ist strukturell identisch mit der Datei "f_kegel_befragte". Jedoch sind nur noch die 1526 Nicheheliche Lebensgemeinschaft mit Kindern enthalten.
Die Datei enthält 1.526 Zeilen und 72 Spalten (0.16 MByte).

SPSS-Daten Kinderdaten
Die Datei "f_kegel_kinder" enthält einen vom DJI erstellten Katalog an Fragen zu den Kindern in den Nichtehelichen Lebensgemeinschaften.
Die Datei enthält 2.085 Zeilen und 12 Spalten (0.05 MByte).

SPSS-Daten Kinderdaten

Die Datei enthält 2.085 Zeilen und 83 Spalten (0.24 MByte).

SPSS-Daten Kinderdaten
Enthält alle Angaben zum Befragten und zu den Kindern.
Die Datei enthält 1.526 Zeilen und 134 Spalten (0.26 MByte).


Dokumente


Fragebogen
PDF-Dokument kegel_frg.pdf (⇓ 250,4 KB)
Der Fragebogen.
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